Mittwoch, 16. April 2008

GFP tagte in Suhl

Am vergangenen Wochenende veranstaltete die NPD-nahe Kulturorganisation Gesellschaft für Freie Publizistik“ (GFP) im Suhler Ringberghotel ihren Bundeskongress mit mehreren Dutzend Teilnehmern aus ganz Deutschland. Die GFP machte um ihren Tagungsort lange ein Geheimnis. Erst spät stand fest, die Veranstaltung, die für den „Großraum Südthüringen“ beworben wurde, wird in dessen Zentrum, nämlich in Suhl, stattfinden.
Das Ringberghotel machte mit Unterstützung der Polizei schnell klar, wer willkommen ist und was man nicht haben will. Willkommen war die bundesweite Alt- und Neonaziprominenz, die der GFP-Kongress angezogen hat und das Geld, was diese umsetzten. Nicht willkommen war eine kritische Öffentlichkeit. Das Ringberghotel bot hier einer Organisation Obdach, welche von ranghohen Funktionären der NSDAP 1960 gegründet wurde. Themen mit denen sich die GFP beschäftigt, sind unter anderem Holocaustleugnung, das Bestreiten oder Relativieren der deutschen Kriegsschuld sowie eine Antwort von ganz rechts auf eine sogenannte „Ausländerfrage“.
Gegen Antifaschisten, die die Veranstaltung dokumentieren wollten, sprach die Polizei im Namen der Hotelleitung Hausverbote aus, mit der Begründung man wolle sie hier nicht haben. Überhaupt wurden Menschen, die die Polizei der politischen Linken zurechneten mit Schikanen überzogen. Eine Person der Hotelleitung äußerte sich gegenüber den Antifaschisten man habe jetzt deren Personalien, was darauf schließen lässt, dass die Polizei die Daten von Menschen unbefugt an die Hotelleitung übergeben hat und so erheblich die Persönlichkeitsrechte verletzte.
Hotelleitung und Polizei war daran gelegen einen reibunsglosen Ablauf für die extrem rechte Veranstaltung zu garantieren und durch Unterbindung einer kritischen Dokumentation möglichst nicht an Image einzubüßen. Die Hotelleitung versucht nun abzustreiten vom Charakter der Veranstaltung gewusst zu haben. Uns zugespielten Informationen zu Folge waren jedoch mindestens seit Mittwoch Hoteldirektor und Oberbürgermeister eingeweiht. Beide deckelten die Veranstaltungen und vermieden Öffentlichkeit. So äußerte wohl der Hoteldirektor sich die ca. 60.000 Euro, die diese Veranstaltung einspielt, nicht entgehen zu lassen.
„Die Betreiber des Ringberghotels müssen sich nun die Fragen gefallen lassen, warum man einem neonazistischen Verein ihr Hotel nicht verwehrte und warum man sich zum willfährigen Helfer einer Organisation gemacht hat, die von ranghohen Mitgliedern der NSDAP gegründet wurde.“, so Stefan Müller, Pressesprecher der Antifaschistischen Gruppe Südthüringen (AGST) am 13. April in Suhl. Weiter: „Ebenso ist fraglich warum die Öffentlichkeit bzw. das Bündnis gegen Rechts nicht über die Veranstaltung in Kenntnis gesetzt wurde. Es bleibt ein übler Nachgeschmack von der Zusammenarbeit zwischen Ringberghotel und Nazis, sowie den Versuchen von Polizei und Oberbürgermeister das Treiben zu deckeln. Sie alle zementieren so ein Klima, in dem für zivilgesellschaftliche und emanzipatorische Positionen kein Platz mehr sein soll. Gegen diese Kumpanei müssen wir in Zukunft gemeinsam vorgehen.“

Quelle: Antifaschistisches Infoprtal Jena

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